Enno-Ilka Uhde ist Künstler des gestalteten Augenblicks, den er mit seiner vielseitigen Ausdruckspalette als Text- und Schriftkünstler oder als Performance-Designer und Regisseur in magischen Momenten kulminieren lässt. Ungeachtet des Mediums inszeniert er immer Räume, seien es Bildflächen und Leinwände oder Theater- und Performancebühnen. Für ihn bedeutet dies nur den Wechsel seines Ausdrucksmediums. Es ist immer Raumklang, der seine Bilder und Performances füllt.

Seine Werke sind expressiv, mal dauern sie nur zwei Minuten, mal mehrere Stunden - eine Opening Ceremony im Auftrag des Deutschen Fußballbundes oder der UEFA oder eine hochvirtuose Showproduktion für die Industrie. 

Mal ist es ein prägnanter Strich auf einem weißen Blatt - so und nicht anders, wie er gerne zu sagen pflegt. Mal ist es ein 180m langes Kunstwerk „300 Jahre Karlsruhe - Back to Bambi“ aus 301 Bildstelen oder das 26-teilige Schriftbildwerk zum Jahrestag der Deutschen Einheit „Werdet Brüder“, die Geschichte im gesellschaftspolitischen, zeitgeschichtlichen, ökosozialen Klangraum einer Epoche wiedergeben.

Unzählige Zuschauer – Tausende und Millionen - haben seine Werke schon gesehen in den deutschen und ausländischen Fußballarenen oder an den internationalen TV-Bildschirmen, bei Gala-Abenden und gesellschaftlichen Ereignissen, ohne dabei auch nur im Ansatz Kenntnis vom geistiger Urheber zu erlangen, der mit seiner Auftragskunst immer neu ein gesellschaftspolitisches Moment gestaltet in einer Art Short Message Service der Kunst. 

Der Kunst- und Medientheoretiker Peter Weibel, Vorstand des Zentrums für Kunst und Medien ZKM, bezeichnet Uhdes Werke als „Gedächtnisstützen der Erinnerung“, die mit den Mitteln der Moderne traditionelle Historienmalerei in das Textmedium der aktuellen Malerei transponierten und in Szene setzten. Grenzenlose mediale Kreativität, die in seinen Bildern beständig wird als Kontrapunkt zur Flüchtigkeit seiner Bühneninszenierungen.

Geboren wurde Enno Ilka Uhde 1948 in Wiesbaden. Nach dem Studium der Musik und Operngesang am Konservatorium Wiesbaden, studierte er an der Universität Frankfurt Germanistik, Politologie und Philosophie. Dramaturgische und inszenatorische Arbeiten an staatlichen Theaterbühnen, Produktionen für die Entertainmentindustrie, Fernsehen und Wirtschaft, Großveranstaltungen für Sport und Fußball charakterisieren seine lange künstlerische Laufbahn. Unter seiner Leitung entstanden in freier Regie und in Kooperation mit dem Europapark Rust und Industrial Theater unzählige Bühnen- und Showproduktionen, Revuen, Performances, Dinnershows, Galaabende, Konzertveranstaltungen u.a.v.m.

2012 wurde Enno-Ilka Uhde zum Professor an der Hochschule für Musik in Karlsruhe ernannt.

Text: Cordula Münchmeyer